Erschienen am 01.09.2018.
Natur ist nichts Selbstverständliches – ebenso wenig wie Kultur. Beide Begriffe sind unscharf und lassen sich nur in Beziehung zueinander fassen.
Was uns hingegen fortwährend begegnet, sind Zonen des Übergangs, der Überlappung und der Verwandlung. Sie sind Gegenstand unserer neuen Zeitschrift Dritte Natur.
Die Kunst der Renaissancegärtner, schreibt der Mönch Iacopo Bonfadio im Sommer 1541, habe die Natur am oberitalienischen Gardasee derart umgeformt, dass sie selbst künstlich geworden sei. Aus ursprünglicher und künstlicher Natur zusammen aber sei eine »dritte Natur« entstanden, »für die ich noch keinen Namen weiß«. Bonfadio ist nicht der Einzige, der das Konzept der »dritten Natur« für sich reklamieren kann. Mediziner, Künstler und Kulturhistoriker, Landschaftsarchitekten, Informationstechniker und Wissenschaftssoziologen haben »dritte Naturen« entworfen, um ihre Vorstellungen von verschiedenen Natur-Kultur-Gefügen zu bezeichnen.