2. Die Weltkollektion: Der Same als Anfang und Ursprung der Agrikultur
Die DDR nannte ihre nationale Samenbank an der Vorläuferinstitution des IPK nicht »Genbank«, sondern treffender »Weltsortiment«, Russland die seinige »Weltkollektion«, angelegt vom Pflanzengenetiker Nikolai I. Vavilov (1887–1943) im Botanischen Garten St. Petersburg schon um 1920, die erste moderne Samenbank überhaupt.
...
3. Samen erzählen Geschichten
Die gelagerten Samen sind aber nicht nur Reservoire für die Züchtung und damit zukunftsorientierte genetic stocks, sondern auch Geschichtszeichen. Als museale Objekte ohne Museum erzählen sie von der Geschichte der Agrikultur mit ihrer einstigen Vielfalt.
...
4. Die dritte Natur ist kalt und dunkel
Entsprechend ist es das wichtigste technische Ziel von Samenbankern, die Keimfähigkeit der Samen über lange Zeiträume zu erhalten, mindestens Jahrzehnte, wenn nicht gar, mittels Kryokonservierung, also dem Einfrieren von Gewebeproben bei ultratiefen Temperaturen in Flüssigstickstoff, über Jahrhunderte.
...
5. Samen als lebender Bestand und Arsenal
Die Samenbanken bilden kein Vorratslager, sondern sie horten lebenden Bestand : einen Bestand von Biofakten.
...
6. Zum Abschluss : Dosengelächter
Samen waren immer kulturelle Objekte der Hoffnung wie auch des Widerstands; als mobile Objekte wurden sie getauscht und gehandelt und bildeten damit agrikulturelle Infrastrukturen.
...